Die Absolventen der Fachakademie Ahornberg gehen in die Berufswelt. Dort kann jede kleine Tat eine große werden.
Von Helmut Engel
Ahornberg – „Die Welt wartet auf uns – nicht alle Helden tragen einen Umhang.“ So selbstbewusst verabschiedeten sich die Studierenden der Sozialpädagogik und des Sozialpädagogischen Seminars von der Fachakademie in Ahornberg.
Die beiden Schulleiterinnen Thea Wachter und Sigrid Merz sagten zu den Studierenden: „Passt scho“. Alle Erzieher-Praktikanten hätten ein oder zwei Jahre Praxiserfahrung gesammelt und ihre Prüfungen zum Kinderpfleger bestanden – wie die Studierenden. Auf sie warte jetzt das vorgeschriebene einjährige Berufspraktikum. „Alle haben bereits einen Arbeitsvertrag dafür in der Hand.“ Die einen gehen in Kinderkrippen, andere kümmerten sich um die Schulkindbetreuung, wieder andere wollen den Umgang mit behinderten Kindern oder auch mit erwachsenen Menschen mit psychischen Behinderungen. „Ein sehr breites Arbeitsfeld, aus dem ihr eure Beschäftigung wählen könnt.“ Die Lehrkräfte hoffen, dass sie die Absolventen so unterstützen konnten, dass sie in der Welt bestehen können. „Vielleicht könnt ihr sogar ab und zu eine Heldentat vollbringen.“ Einen Zauberumhang könnten sie ihnen nicht mitgeben, aber das Rüstzeug, dass sie mit Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen an ihre Aufgaben herangehen können. Auch ein Zauberwort hätten die Lehrkräfte nicht bereit, „aber Lernbereitschaft, Energie und Selbstdisziplin ist euer Zauberschwert“. Für den Zaubertrank, den Helden brauchen, hatte Sigrid Merz noch ein Rezept parat. „Nehmt zuerst einen Liter positive Grundeinstellung, verrührt diese mit jeweils einer gehörigen Portion Humor, Wertschätzung, Geduld und Einfühlungsvermögen. Mischt alle Zutaten kräftig durcheinander und würzt sie mit je einer Prise Neugierde, Einfallsreichtum und einer Messerspitze Abenteuerlust. Als Sahnehäubchen kommt noch euer Talent und eure Begabung obendrauf.“
Der stellvertretende Landrat Hans-Peter Baumann zeigte seinen Respekt davor, dass alle die Prüfung bestanden haben. „Ihr könnt positiv in die Zukunft schauen.“ Er freut sich, dass die Gelder, die der Landkreis in die Schule steckt, gut angelegt sind: „Es kommt Hervorragendes heraus.“ Mit ihrem Motto hätten die Studierenden ins Schwarze getroffen. „Draußen erwartet man von Ihnen, dass Sie jeden Tag ein Held sind.“
Bürgermeister Matthias Döhla kam beim Stichwort des Tages die Veranstaltung „Drei Tage Zeit für Helden“ des Bayerischen Jugendrings in Verbindung mit dem Bayerischen Rundfunk von 2007 in den Sinn. Damals seien im gesamten Landkreis Hof viele öffentliche Plätze entstanden, alles unentgeltlich. In diesen drei Tagen hätte die bayerische Jugend bewiesen, was sie drauf hat. Zum Dank habe jeder ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Held“ oder „Heldin“ bekommen. Mit ihrem Abschluss würden die Absolventen Helden für soziale Belange. „Menschen, die für andere da sind, das sind Helden.“
Die Klassensprecher der FAK und des SPS ließen ihre Jahre in Ahornberg nochmals Revue passieren und lobten die angenehme Atmosphäre an der Schule.
In diesem Jahr waren wieder 14 Studierende mit Unterstützung der Gesellschaft für Europabildung (GEB) und des EU-Erasmus- Programms zu Auslandspraktika in in Irland, Österreich und Holland, wo sie auf einem Hausboot wohnten. Erstmals waren auch sieben Lehrer in den drei Ländern und überzeugten sich von der Arbeit der Praktikanten. Gunther Ring, Geschäftsführer der GEB, überreichte den Studierenden und den Lehrern ihre Europapässe. Ring freut sich, dass sich für das nächste Jahr bereits wieder 19 Studierende für ein Auslandspraktikum angemeldet haben.
In seinem abschließenden Segen betonte Pfarrer Karlheinz Hillermeier, dass Gott den Absolventen „jede Menge Begabung geschenkt hat“. Jetzt stünde für jeden ein Platz in der Gesellschaft bereit, „die Welt wartet auf euch!“. Die nachfolgenden Klassen der FAK, die Schulband und das SPS haben unter der Leitung von Kerstin Orzechowski ein mitreißendes Rahmenprogramm geboten.
Helmut Engel: Die Schule mit Herz nimmt alle mit
In: Frankenpost, Stadt und Landkreis Hof , 28.07.2016, S. 12