Erzieher bleiben in der Region

Die Fachakademie Ahornberg entlässt fertig ausgebildete Erzieher in den Beruf.

Von Helmut Engel

Ahornberg – Wohl nur noch an Weihnachten ist die Ahornberger Sankt-Martin-Kirche so voll wie zur Abschlussfeier der Berufspraktikanten der Sozialpädagogik an der Fachakademie Ahornberg des Landkreises Hof. Die jungen Leute sind nun Erzieher; sie haben ihre Ausbildung mit dem Berufspraktikum beendet.

Pfarrer Karl-Heinz Hillermeier freute sich, dass diese Abschlussfeier zum fünften Mal in der Kirche stattfand. Heute wolle man dafür bitten, dass alles so kommt, wie man es sich wünscht, und einen guten Gang hat.

Die beiden Schulleiterinnen Thea Wachter und Sigrid Merz hielten ihre Ansprachen an die Absolventen in Gedichtform. Bereits zum 13. Mal könne man „ganz tolle Erzieher“ ins Berufsleben verabschieden. Die Berufspraktikanten hätten viel Kraft investiert in Handlungsplanungen für Pädagogik und Psychologie, in Entwicklung, Beobachtung und Dokumentation. Sie hätten sich Sozial-, Sach- und Personalkompetenz angeeignet. Die Schulleiterinnen hoffen, dass die Schule die Persönlichkeit und die Wertvorstellungen der Absolventen habe prägen können. Von dem Bildungsprozess könnten nun Kinder und Jugendliche profitieren.

Das gewählte Thema der Feier – „Helden – Die Welt wartet auf uns“ – gelte an diesem Tag für die Absolventen. Künftig aber seien die Heimbewohner, Jugendlichen und Kinder die Helden, die die jungen Erzieher betreuen, die Helden. Die Anforderungen seien sehr vielfältig. Da gebe es Jugendliche mit psychischen Problemen, die sich trotzdem die Freude am Leben nicht nehmen lassen, Kinder, die Krankheiten und Verluste verkraften müssen, wie das Mädchen, das nur mit der Praktikantin in Urlaub fahren wollte.

Die Schulleiterinnen gaben den Scheidenden noch ein paar Gedanken mit auf den Weg: „Strebt als Erzieher immer wieder an, euch neues Fachwissen anzueignen; verliert nie die Freude an der Arbeit und zeigt Humor; singt regelmäßig Lieder; entwickelt Ideen und Fantasien; gebt nie ein Kind auf – für sie zu kämpfen lohnt sich. Stellt Fragen, bleibt kritisch und entwickelt Visionen.“

Landrat Dr. Oliver Bär sagte: „Ich erfreue mich an der schön geschmückten Kirche, dem herrlichen Gesang, und ich freue mich mit Ihnen über Ihre Leistungen.“ Diese seien nur mit viel Fleiß, Motivation und Durchhaltevermögen zu schaffen. „Sie haben keinen Grund, auf sich selbst nicht stolz zu sein.“ Ebenso stolz können für den Landrat auch die Eltern, Lehrer und Anleiter in den Einrichtungen sein. Auch wenn die Welt auf die Erzieher wartet, ganz besonders warte die Region auf sie. „Sie werden ganz entscheidend sein für manchen Lauf des Lebens für Menschen, die Sie jetzt noch gar nicht kennen.“ Der Landrat zeigte seinen Respekt davor, dass die Absolventen sich dies zutrauen.

In der Ahornberger Sankt-Martin-Kirche wurden die Absolventen mit dem besten Berufsabschluss besonders ausgezeichnet. Unser Bild zeigt (von links): Landrat Dr. Oliver Bär, Anna Weber (1,3), Barbara Kanzler (1,3), Schulleiterin Thea Wachter, Valentina Gavlik (1,3), Andreas Wittmann (Fachhochschulzeugnis mit Mathematik), Katharina Hörner (1,3), Schulleiterin Sigrid Merz und Theresa Nickl (mit 1,13 bestes Fachhochschulzeugnis mit Mathematik).

In der Ahornberger Sankt-Martin-Kirche wurden die Absolventen mit dem besten Berufsabschluss besonders ausgezeichnet. Unser Bild zeigt (von links): Landrat Dr. Oliver Bär, Anna Weber (1,3), Barbara Kanzler (1,3), Schulleiterin Thea Wachter, Valentina Gavlik (1,3), Andreas Wittmann (Fachhochschulzeugnis mit Mathematik), Katharina Hörner (1,3), Schulleiterin Sigrid Merz und Theresa Nickl (mit 1,13 bestes Fachhochschulzeugnis mit Mathematik).

Auch für Bürgermeister Matthias Döhla sind die Absolventen „Helden des Alltags“. Künftig brauche es ganz viele solche Menschen wie die Absolventen, wenn überall offene Ganztagsklassen eingerichtet werden. „Dann ist der Markt leergefegt.“

Michael Herold von der Jugendhilfe Sankt Josef in Wunsiedel hat die Erfahrung gemacht, dass die Absolventen total motiviert und vollgepackt mit theoretischem Wissen in die Einrichtungen kommen. Dann gelte es, die Theorie in die Praxis umzusetzen. „Respekt, was ihr geleistet habt“, merkte er an. Die Absolventen hätten den abwechslungsreichsten Beruf gewählt, den es gibt, und der nur mit großem Verantwortungsbewusstsein gemeistert werden könne. „Der Dienst am Nächsten ist die erfüllendste Aufgabe.“

Wie Schulleiterin Sigrid Merz mitteilte, bleiben die meisten der Absolventen in der Region und werden von den Einrichtungen, in denen sie ihr Praktikum gemacht haben, übernommen. Den besten Notendurchschnitt mit 1,3 haben Valentina Gavlik, Katharina Hörner, Anna Weber und Barbara Kanzler. Das beste Fachhochschulzeugnis (mit Mathematik) hat Theres Nickl mit 1,13.

Helmut Engel: Erzieher bleiben in der Region
In: Frankenpost, Stadt und Landkreis Hof , 25.07.2017, S. 11